Mit der Langzeitmessung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2 soll herausgefunden werden, welche Bedingungen in einem Nistkasten im Verlauf eines Jahres herrschen und was für einen Einfluss das auf das Brutverhalten der Eulen hat.
Abb. 1: Darstellung der gemessenen Einzelwerte übers Jahr für Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Nistkasten. Die Grafik wird zu jeder vollen Stunde durch Messungen im Nistkasten aktualisiert. Für Schleiereulen liegt die thermisch neutrale Zone unterhalb von 32 °C (1.). Für die Luftfeuchtigkeit gibt es ebenfalls Schwellwerte, die für Kücken von Wildvögeln optimal sind (2.).
Abb. 2: Aktivitätsmonitor: Summe der pro Tag erkannten Bewegungen ausgelöst durch die Schleiereulen im Nistkasten Nr. 1.
Abb. 3.: Darstellung der gemessenen Einzelwerte übers Jahr für Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Nistkasten im Jahr 2024.
Erkenntnisse der Temperaturmessung (Messreihe in 2024):
Im Mittel bewegten sich die Temperaturen im Nistkasten in den Monaten Mai bis September zwischen moderaten 20-24C° (siehe Abb. 3.). Der niedrigste Mittelwert wurde im März mit 10 C° gemessen. Alles Werte mit denen die Eulen vermutlich gut zurechtkommen.
Das Bild sieht allerdings ganz anders aus, wenn man einzelne Tageshöchsttemperaturen betrachtet:
Bereits im Mai 2024 (28.8 C°), im Juni (30.6 C°) , im Juli (31.8 C°) und der absolute Spitzenwert im August (34,2 C°).
Laut Angaben in der Literatur (1) liegt das obere Limit der thermisch neutralen Zone für Schleiereulen bei 32 °C. Bei Temperaturen darüber kommt es zu einem gehemmten Wachstum der Küken, Dehydrierung, Hyperthermie und im schlimmsten Fall zum Tod der Vögel.
Eine Untersuchung der Universität von Kalifornien (2.) hat gezeigt, dass neben anderen Faktoren die Größe der Nistkästen einen deutlichen Einfluss auf die Temperatur im Kasten hat: ein doppelt so großes Kastenvolumen (60 x 45 x 60 cm) verringert die Temperatur immerhin um 5 °C im Vergleich zum einem kleineren Kasten (55 x 30 x 40).
Da das von uns beobachtete Eulenpärchen ihr Brutgeschäft leider Ende April 2024 (vermutlich aufgrund von Mangel an Nahrung) gar nicht erst begonnen haben und sie auch danach für lange Zeit nicht mehr im Kasten aufgetaucht sind, konnte nicht beobachtet werden, welchen Einfluss solche hohen Tagestemperaturen auf die Eulen haben.
Erkenntnisse der Luftfeuchtigkeits-Messung (2024):
Die geringste Luftfeuchtigkeit wurde im schon rechten warmen Monat Mai mit 27.7 % gemessen, der höchste Wert Anfang lag im April bei 81.7 %, da dieser Monat aufgrund der sehr vielen Niederschläge sehr nass war.
In dem Zeitraum in dem die Vögel in der Regel brüten (von März bis Mai) lagen die Werte für die Luftfeuchtigkeit im Mittel zwischen 50 bis 65 % (siehe Abb. 3.). Von Wildvögeln, die in Brutkästen aufgezogen werden, weiß man, dass das für das Brüten optimal ist.
Literaturnachweis: 1. C. Thouzeau et al., Energy metabolism and body temperature of barn owls fasting in the cold, Phys. & Biochem Zoo. 1999, 72(2); 2. E. Phillips et al, Investigating Barn Owl nest box size and use of shade panels to mitigate extreme temperatures